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11. Juni 2025
Ciper & Coll.

Gefährliche Diagnoseverzögerung: Wenn Krankheiten zu spät erkannt werden

Lesedauer: 5 min

1.

Was bedeutet eine verspätete Diagnose aus juristischer Sicht?

Wenn eine Krankheit zu spät erkannt wird, kann das für Patientinnen und Patienten schwerwiegende Folgen haben. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich um einen Behandlungsfehler, wenn ein Arzt die gebotene Sorgfalt verletzt und dadurch eine frühzeitige Diagnose verhindert wird. Entscheidend ist dabei: Hätte ein gewissenhafter Arzt die Erkrankung bei Anwendung des medizinischen Standards früher erkennen müssen?

Gerichte werten eine verspätete Diagnose dann als haftungsrelevant, wenn sie ursächlich für den Gesundheitsschaden ist, etwa weil sich der Krankheitsverlauf verschlechtert oder eine wirksame Behandlung dadurch unmöglich wurde.

Typische Konstellationen:

• Krebs wird erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt

• Infektionen bleiben trotz Symptomen unbehandelt

• ein Herzinfarkt wird als Magenverstimmung fehlinterpretiert

In solchen Fällen kann der Patient Anspruch auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld haben, insbesondere, wenn durch den Fehler bleibende Schäden oder ein höheres Sterberisiko entstanden sind.

Medizinrechtliche Kanzleien wie Ciper & Coll. prüfen für Betroffene, ob eine verspätete Diagnose rechtlich angreifbar ist – und wie hoch der Anspruch auf Entschädigung sein kann

2.

Häufige Ursachen: Übersehene Symptome, fehlerhafte Befunde

Die Gründe für verspätete Diagnosen sind vielfältig, doch oft lassen sich bestimmte Fehlerquellen identifizieren, die immer wieder vorkommen. Dabei geht es nicht nur um menschliches Versagen, sondern auch um organisatorische Mängel im medizinischen Ablauf.

Typische Ursachen für Diagnoseverzögerungen:

• Symptome werden verkannt oder bagatellisiert: Besonders bei unspezifischen Beschwerden (z. B. Müdigkeit, Bauchschmerzen, Atemnot) werden ernsthafte Erkrankungen wie Krebs oder Herzprobleme häufig zu spät erkannt.

• Unzureichende Diagnostik: Notwendige Untersuchungen (wie Labor, CT, MRT oder Biopsie) werden nicht oder zu spät veranlasst.

• Fehlinterpretation von Befunden: Röntgenbilder, Blutwerte oder Pathologiebefunde werden falsch gedeutet oder übersehen.

• Kommunikationsprobleme im Krankenhaus: Informationen zwischen Stationen oder Fachärzten gehen verloren – der Patient leidet unter der Verzögerung.

In der medizinrechtlichen Praxis zeigt sich, dass viele dieser Fehler vermeidbar gewesen wären. Gerade bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt zählt jedoch jeder Tag, deshalb kann eine Diagnoseverzögerung massive gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.

3.

Konkrete Fälle aus der Praxis: Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall

Verspätete Diagnosen sind keine Einzelfälle, sie betreffen Patienten in allen Altersgruppen und Krankheitsbildern. Besonders folgenreich ist die Diagnoseverzögerung bei schnell fortschreitenden Erkrankungen wie Krebs oder akuten Notfällen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

Beispiel 1: Darmkrebs zu spät erkannt

In einem Fall, wurde die Eisenarmut eines Patienten nicht weiter abgeklärt. Die über Monate verzögerte Koloskopie führte dazu, dass der Darmkrebs erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt wurde. Das Landgericht Berlin sprach dem Patienten aufgrund der verspäteten Diagnose ein hohes Schmerzensgeld zu.

Beispiel 2: Herzinfarkt trotz Warnzeichen übersehen

Ein Patient stellte sich mit Brustschmerzen und Kurzatmigkeit in der Notaufnahme vor. Statt einer gründlichen Abklärung erhielt er lediglich Schmerzmittel. Der tatsächliche Herzinfarkt wurde erst zwei Tage später festgestellt – mit bleibenden Herzschäden. Auch hier wurde der Behandlungsfehler juristisch aufgearbeitet.

Beispiel 3: Schlaganfall ohne rechtzeitige Bildgebung

Eine Patientin mit neurologischen Ausfallerscheinungen wurde zunächst auf Migräne behandelt. Erst verzögert erfolgte ein MRT, das den Schlaganfall nachwies. Die Zeitfenster für eine wirksame Therapie waren bereits verstrichen. Die Betroffene leidet nun unter dauerhaften Einschränkungen.

Diese realen Fälle zeigen: Diagnoseverzögerungen sind keine Bagatellen. Sie haben oft gravierende Auswirkungen auf Gesundheit, Lebensqualität und Zukunft der Betroffenen.

4.

Welche Rechte haben betroffene Patienten?

Wird eine Krankheit zu spät erkannt, stellt sich für viele Betroffene die Frage: Habe ich Anspruch auf Entschädigung? Die Antwort lautet: Ja, unter bestimmten Voraussetzungen.

Grundlage ist das Arzthaftungsrecht.

Liegt ein Diagnosefehler oder eine unterlassene Befunderhebung vor, kann dies als Behandlungsfehler gewertet werden. In solchen Fällen haben Patienten Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, wenn nachweisbar ist, dass der Fehler zu einem gesundheitlichen Schaden geführt hat.

Wichtige Rechte im Überblick:

• Einsicht in die Patientenakte: Betroffene können prüfen (lassen), ob Hinweise übersehen oder Untersuchungen versäumt wurden.

• Beweislastumkehr bei groben Behandlungsfehlern: Wird ein grober Diagnosefehler festgestellt, muss nicht der Patient beweisen, dass dieser ursächlich war. Die Beweislast liegt dann beim Arzt oder der Klinik.

• Verjährung nicht vergessen: In der Regel verjähren Ansprüche drei Jahre nach Kenntnis des Schadens und des Fehlers. Deshalb ist rechtzeitige Beratung entscheidend.

Oft sind Patienten auf sich allein gestellt, besonders, wenn Krankenhäuser oder Versicherer mauern. Hier zeigt sich: Juristische Unterstützung durch erfahrene Anwälte im Medizinrecht ist entscheidend.

5.

Schadensersatz bei Diagnosefehlern – wie Medizinrechtsanwälte helfen können

Wenn durch eine verspätete Diagnose gesundheitliche Schäden entstanden sind, stellt sich schnell die Frage: Wie komme ich zu meinem Recht? Die Durchsetzung von Schadensersatz- oder Schmerzensgeldansprüchen ist jedoch oft kompliziert, insbesondere bei medizinischen Gutachten und der Beweisführung.

Darum ist anwaltliche Unterstützung so wichtig:

• Prüfung der Behandlungsunterlagen: Fachanwälte analysieren Krankenakten, Arztberichte und Gutachten auf medizinische und rechtliche Fehler.

• Kooperation mit medizinischen Experten: Bei Ciper & Coll. greifen wir auf ein Netzwerk spezialisierter Gutachter zurück für fundierte Einschätzungen.

• Korrespondenz mit Versicherern und Kliniken: Wir übernehmen die rechtliche Kommunikation und setzen Ihre Ansprüche konsequent durch, notfalls auch vor Gericht.

• Erfahrung mit komplexen Verfahren: Besonders bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkten oder Schlaganfällen sind Diagnosefehler oft lebensverändernd. Hier ist fundierte Erfahrung entscheidend.

Die Kanzlei Ciper & Coll. hat bereits zahlreiche Erfolge in Fällen verspäteter Diagnosen erzielt. Einblicke dazu finden Sie unter Prozesserfolge auf ciper.de.

 

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