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30. August 2025
Ciper & Coll.

ME/CFS und andere seltene Erkrankungen: Die Folgen ärztlicher Unkenntnis

Lesedauer: 6 min

1.

ME/CFS: Eine unterschätzte und oft missverstandene Erkrankung

Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere, oft lebensverändernde Erkrankung. Betroffene leiden unter anhaltender Erschöpfung, Belastungsintoleranz und einer Vielzahl weiterer Symptome, von kognitiven Einschränkungen bis zu starken Schmerzen.

Trotz klarer Kriterien wird ME/CFS noch immer von vielen Ärzten nicht erkannt oder als psychisches Problem abgetan. Die Folge: Patienten erhalten falsche Diagnosen oder gar keine angemessene Behandlung. Dabei ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um den Krankheitsverlauf zu stabilisieren und Folgeschäden zu vermeiden.

Für Betroffene bedeutet das oft einen langen Leidensweg, nicht nur gesundheitlich, sondern auch sozial und beruflich.

2.

Seltene Erkrankungen: Herausforderungen in der Diagnostik

Seltene Erkrankungen wie ME/CFS, aber auch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus oder die Hashimoto-Enzephalopathie, stellen Ärzte oft vor besondere Herausforderungen. Betroffene leiden häufig unter unspezifischen Symptomen wie starker Erschöpfung, Konzentrationsproblemen, Schmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Diese Beschwerden können leicht mit stressbedingten oder psychosomatischen Ursachen verwechselt werden.

Ein großes Problem liegt in der mangelnden Bekanntheit dieser Krankheitsbilder. Viele Mediziner stoßen in ihrem Berufsalltag nur selten auf solche Fälle und sind daher mit den diagnostischen Kriterien nicht ausreichend vertraut. Hinzu kommt, dass es in Deutschland nur wenige Spezialambulanzen gibt, die auf seltene Erkrankungen spezialisiert sind, oft verbunden mit monatelangen Wartezeiten.

Auch die Verkettung von Arztbesuchen führt zu Verzögerungen: Patienten werden von Facharzt zu Facharzt überwiesen, Laborwerte bleiben unvollständig oder werden falsch interpretiert, wichtige bildgebende Verfahren unterbleiben. So können Jahre vergehen, bevor eine eindeutige Diagnose gestellt wird.

Diese Verzögerungen sind nicht nur medizinisch problematisch, weil sich der Krankheitsverlauf verschlechtert, sondern auch rechtlich relevant: Wenn eine Erkrankung aufgrund ärztlicher Unkenntnis oder fehlerhafter Untersuchungen zu spät erkannt wird, kann dies unter Umständen einen Behandlungsfehler darstellen. Betroffene sollten sich in solchen Fällen über ihre Rechte informieren und juristisch beraten lassen.

3.

Wenn Symptome ignoriert oder fehlinterpretiert werden

Bei seltenen Erkrankungen wie ME/CFS oder anderen Autoimmunerkrankungen kommt es häufig vor, dass frühe Warnsignale nicht ernst genommen werden. Patienten berichten von starker Erschöpfung, Herzrasen, Muskelschmerzen oder kognitiven Einschränkungen und hören dennoch Sätze wie „Das ist nur Stress“ oder „Das vergeht von selbst“.

Solche Fehleinschätzungen können schwerwiegende Folgen haben. Wenn Symptome als psychisch bedingt abgetan werden, unterbleiben oft wichtige diagnostische Schritte. Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren oder Überweisungen zu Spezialisten werden verzögert oder gar nicht durchgeführt. In manchen Fällen werden Patienten sogar mit falschen Medikamenten behandelt, was den Gesundheitszustand zusätzlich verschlechtert.

Auch falsch interpretierte Untersuchungsergebnisse sind ein Problem. Selbst wenn auffällige Blutwerte oder Bildbefunde vorliegen, werden diese nicht immer im Gesamtzusammenhang betrachtet. Das kann bedeuten, dass die eigentliche Ursache der Beschwerden lange unerkannt bleibt.

Juristisch kann das relevant werden, wenn durch eine solche Verzögerung nachweisbare gesundheitliche Schäden entstehen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, die Behandlungsunterlagen genau prüfen zu lassen, um festzustellen, ob ein Behandlungsfehler vorliegt.

4.

Rechtliche Möglichkeiten bei Diagnosefehlern

Wenn eine seltene Erkrankung wie ME/CFS, Hashimoto oder eine andere Autoimmunerkrankung zu spät oder falsch diagnostiziert wird, kann dies nicht nur medizinische, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben. Patienten, die durch eine Fehldiagnose oder eine verzögerte Diagnose gesundheitliche Verschlechterungen erlitten haben, können unter Umständen Schadensersatz oder Schmerzensgeldgeltend machen.

Grundlage hierfür ist in der Regel ein Behandlungsfehler. Dieser liegt vor, wenn ein Arzt nicht nach dem allgemein anerkannten medizinischen Standard gehandelt hat, beispielsweise, indem er eindeutige Symptome nicht ernst genommen, notwendige Untersuchungen unterlassen oder falsche Schlussfolgerungen aus Befunden gezogen hat.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Dokumentationspflicht. Ärzte müssen sämtliche Untersuchungsergebnisse, Gesprächsverläufe und Therapieentscheidungen nachvollziehbar festhalten. Fehlen solche Einträge oder sind sie unvollständig, kann das die Position des Patienten im Streitfall erheblich stärken.

Auch die Aufklärungspflicht ist relevant. Patienten müssen über mögliche Ursachen ihrer Beschwerden, notwendige Diagnoseschritte und alternative Untersuchungsmethoden informiert werden. Erfolgt dies nicht, kann auch darin ein eigenständiger Aufklärungsfehler liegen.

Gerade bei seltenen Erkrankungen ist die Beweislage oft komplex, da medizinisches Fachwissen über die Krankheit nicht immer flächendeckend vorhanden ist. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Behandlungsunterlagen zu sichern, medizinische Gutachten einzuholen und die Erfolgsaussichten eines Anspruchs zu prüfen.

5.

Wie Patienten und Angehörige aktiv werden können

Die beste Strategie gegen die Folgen ärztlicher Unkenntnis bei seltenen Erkrankungen wie ME/CFS oder Autoimmunerkrankungen ist die aktive Prävention. Patienten und ihre Angehörigen können durch informierte Entscheidungen und sorgfältiges Verhalten viele Risiken mindern.

Wichtig ist, Symptome frühzeitig ernst zu nehmen und bei anhaltenden Beschwerden auf eine umfassende Diagnostik zu bestehen. Holen Sie gegebenenfalls eine zweite ärztliche Meinung ein, wenn Unsicherheiten bestehen oder Sie das Gefühl haben, Ihre Beschwerden werden nicht ausreichend untersucht.

Eine gründliche Dokumentation aller Symptome, Arztbesuche und Behandlungen ist ebenfalls entscheidend. Diese Unterlagen helfen nicht nur im Alltag, sondern sind auch im Fall einer späteren rechtlichen Prüfung von großem Wert.

Informieren Sie sich über Ihre Rechte als Patient, beispielsweise auf den Webseiten von Patientenverbänden oder bei spezialisierten Rechtsanwälten für Medizinrecht. Viele Kanzleien bieten ein kostenloses Erstgespräch an, um Sie über mögliche rechtliche Schritte und Präventionsmaßnahmen zu informieren.

Vertrauen Sie auf eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem medizinischen Team und scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten juristischen Rat einzuholen. So können Sie proaktiv dazu beitragen, Fehlbehandlungen zu vermeiden und Ihre Gesundheit bestmöglich zu schützen.

6.

Unterstützung durch spezialisierte Anwälte im Medizinrecht

Für Patienten mit seltenen Erkrankungen wie ME/CFS oder bestimmten Autoimmunerkrankungen ist der Weg zu einer richtigen Diagnose oft lang und kräftezehrend. Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass Ärzte Symptome ignoriert, falsch bewertet oder notwendige Untersuchungen unterlassen haben, ist juristische Hilfe oft der einzige Weg, um Gerechtigkeit und Entschädigung zu erreichen.

Ein spezialisierter Anwalt für Medizinrecht kennt die rechtlichen Hürden und weiß, wie komplex die Beweislage bei seltenen Erkrankungen sein kann. Er sorgt dafür, dass alle relevanten Behandlungsunterlagen angefordert, gesichert und ausgewertet werden. Zudem koordiniert er medizinische Gutachten, die für den Nachweis eines Behandlungsfehlers unerlässlich sind.

Die Kanzlei Ciper & Coll. verfügt über langjährige Erfahrung in der Durchsetzung von Patientenrechten, auch in schwierigen und medizinisch anspruchsvollen Fällen. Viele Mandanten konnten dank strategischem Vorgehen und enger Zusammenarbeit mit medizinischen Sachverständigen erfolgreiche Urteile oder außergerichtliche Einigungen erzielen.

Wenn Sie vermuten, dass Ihre Erkrankung aufgrund ärztlicher Versäumnisse zu spät erkannt wurde, sollten Sie keine Zeit verlieren. Je früher Sie rechtliche Schritte einleiten, desto größer sind die Chancen, Beweise zu sichern und Ansprüche erfolgreich durchzusetzen.

Kontaktieren Sie Ciper & Coll. für eine erste rechtliche Einschätzung und erfahren Sie, welche Möglichkeiten Ihnen zustehen, um Ihre Gesundheit und Ihre Rechte zu schützen.

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