Medizinrecht – Arzthaftungsrecht – Behandlungsfehler: MRT-Untersuchung führt zu Magnetdislokation bei Cochlea-Implantat
Sachverhalt:
Die Klägerin erlitt im März 2024 während einer MRT-Untersuchung an ihrem Cochlea-Implantat in der Radiologie des Beklagten einen medizinischen Vorfall. Der Magnet des Implantats wurde durch das MRT aus seiner korrekten Position verschoben, was zu starken Schmerzen und einer Schwellung auf der linken Kopfseite führte. Eine Röntgenuntersuchung im CI-Zentrum des Klinikums Stuttgart bestätigte die Magnetdislokation. Aufgrund der anhaltenden Schmerzen war eine Operation zur Repositionierung des Magneten erforderlich.
Die Dislokation beeinträchtigte die Funktion des Cochlea-Implantats, da der Audioprozessor nicht richtig fixiert werden konnte. Der Beklagten wird vorgeworfen, bei der Durchführung des MRTs die Risiken im Zusammenhang mit dem speziellen Implantat der Klägerin nicht beachtet zu haben. Die entsprechenden Herstellerangaben zum sicheren Einsatz des Implantats bei MRTs wurden nicht berücksichtigt. Eine fachgerechte Behandlung und entsprechende Schutzvorkehrungen hätten die Dislokation verhindern können. Die Klägerin leidet noch immer unter Schmerzen, was ihre Nutzung des Implantats weiterhin einschränkt.
Chronologie:
Das Landgericht Stuttgart lud die Parteien zum Termin der mündlichen Verhandlung. Auf die Einholung eines fachmedizinischen Sachverständigengutachtens wurde vorliegend verzichtet. Das Landgericht schlug den Parteien sodann den folgenden Vergleich vor: Die Beklagte zahlt an die Klägerin einen Schmerzensgeldbetrag, über dessen Höhe Stillschweigen vereinbart wurde. Die Parteien haben nun Gelegenheit, um diesem Vergleichsvorschlag näher zu treten.
Anmerkungen von Ciper & Coll.:
Dieser Fall verdeutlicht, wie wichtig es ist, bei medizinischen Untersuchungen mit speziellen Implantaten die Herstellerangaben und Sicherheitsvorkehrungen strikt zu beachten. Ein Mangel an Sorgfalt bei der Durchführung eines MRTs kann zu schwerwiegenden Verletzungen führen, die nicht nur zusätzliche Behandlungen erfordern, sondern auch langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Eine gründliche Vorbereitung und die Berücksichtigung spezifischer Risiken sind unerlässlich, um solche Fehler zu vermeiden und die Gesundheit der Patienten zu schützen, betont Fachanwalt Dr. DC Ciper, LLM.