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15. März 2024
Ciper & Coll.

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Ihre Fragen beantwortet

Lesedauer: 12 min

1.

Warum eine Patientenverfügung wichtig ist

Eine Patientenverfügung ist ein unverzichtbares Instrument im persönlichen Vorsorgeplan, das es Ihnen ermöglicht, Ihre medizinischen Präferenzen und Entscheidungen für Situationen festzulegen, in denen Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, diese mitzuteilen. Dies könnte der Fall sein, wenn Sie aufgrund einer schweren Erkrankung, eines Unfalls oder einer altersbedingten Beeinträchtigung nicht mehr kommunikationsfähig sind. Die zentrale Bedeutung einer Patientenverfügung erstreckt sich weit über den medizinischen Bereich hinaus und berührt grundlegende Aspekte der persönlichen Autonomie und Menschenwürde. 

Der Hauptzweck einer Patientenverfügung liegt darin, sicherzustellen, dass Ihre medizinische Behandlung und Pflege Ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechen, selbst wenn Sie diese nicht mehr selbst artikulieren können. Indem Sie explizit festlegen, welche medizinischen Maßnahmen Sie in bestimmten Situationen wünschen oder ablehnen, bieten Sie eine klare Richtschnur für Ärzte und Pflegepersonal sowie für Ihre Angehörigen. 

Insgesamt betrachtet, spielt die Patientenverfügung eine entscheidende Rolle dabei, Ihre Würde und Ihre Wünsche in den empfindlichsten Momenten des Lebens zu schützen. Sie ist ein Ausdruck Ihrer persönlichen Freiheit und ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Vorsorgeplans. Daher wird jedem Erwachsenen, unabhängig vom aktuellen Gesundheitszustand, empfohlen, eine Patientenverfügung zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren. 

2.

Wo finde ich Vorlagen für eine Patientenverfügung?

Die Erstellung einer Patientenverfügung ist ein wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass Ihre Wünsche hinsichtlich medizinischer Behandlung respektiert werden, falls Sie nicht mehr in der Lage sind, diese selbst mitzuteilen. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Ressourcen, die Ihnen den Einstieg erleichtern können. Vorlagen für Patientenverfügungen sind sowohl online als auch bei verschiedenen Institutionen kostenlos erhältlich, was den Prozess zugänglicher und einfacher macht. 

  1. Online-Ressourcen:

Das Internet ist eine reiche Quelle für Vorlagen und Leitfäden zur Patientenverfügung. Viele Gesundheitsorganisationen, rechtliche Beratungsstellen und Verbraucherschutzorganisationen bieten kostenfrei herunterladbare Vorlagen an. Diese Dokumente sind oft so gestaltet, dass sie den rechtlichen Anforderungen in Ihrem Land oder Bundesland entsprechen. Bevor Sie jedoch eine Vorlage aus dem Internet verwenden, ist es wichtig, deren Aktualität und Relevanz für Ihre spezifischen Bedürfnisse zu überprüfen.  

  1. Ärztliche Beratung:

Viele Arztpraxen und Krankenhäuser stellen ihren Patienten Vorlagen für Patientenverfügungen zur Verfügung. Ein Gespräch mit Ihrem Arzt kann nicht nur eine Gelegenheit sein, eine solche Vorlage zu erhalten, sondern bietet Ihnen auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und medizinische Aspekte zu klären, die in Ihrer Patientenverfügung berücksichtigt werden sollten.  

  1. Verbraucherzentralen und Patientenberatungsstellen:

In vielen Ländern bieten Verbraucherzentralen und spezialisierte Patientenberatungsstellen Unterstützung bei der Erstellung von Patientenverfügungen an. Diese Organisationen können kostenlose Vorlagen bereitstellen und bieten häufig auch persönliche Beratung an, um sicherzustellen, dass Ihre Patientenverfügung Ihren Wünschen entspricht und rechtlich fundiert ist. 

  1. Notare und Rechtsanwälte:

Obwohl es für die Erstellung einer Patientenverfügung nicht zwingend notwendig ist, einen Notar oder Rechtsanwalt hinzuzuziehen, können diese Fachleute wertvolle Unterstützung bieten, insbesondere wenn Ihre Situation komplex ist oder wenn Sie zusätzlich eine Vorsorgevollmacht erstellen möchten. Sie können individuell angepasste Vorlagen bereitstellen und sicherstellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind.  

  1. Kirchen und soziale Einrichtungen:

Auch kirchliche und soziale Einrichtungen bieten oft Unterstützung bei der Erstellung von Patientenverfügungen. Viele haben eigene Vorlagen entwickelt, die sich nicht nur auf medizinische, sondern auch auf ethische und spirituelle Überlegungen beziehen. 

Die Verfügbarkeit kostenloser Vorlagen und Ressourcen für Patientenverfügungen macht es jedem möglich, diesen wichtigen Aspekt der persönlichen Vorsorge anzugehen. Es ist jedoch ratsam, jede Vorlage sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls durch fachkundige Beratung sicherzustellen, dass sie Ihren individuellen Bedürfnissen und den rechtlichen Anforderungen entspricht. 

3.

Anleitung: Wie man eine Patientenverfügung selbst erstellt

Eine Patientenverfügung zu erstellen, ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Ihre medizinischen Wünsche beachtet werden, wenn Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Dieser Prozess erfordert sorgfältige Überlegungen und Planung, aber mit der richtigen Anleitung ist es möglich, eine wirksame Verfügung selbst zu erstellen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Ihnen dabei hilft: 

  1. Informieren Sie sich gründlich:

Bevor Sie beginnen, ist es wichtig, dass Sie sich über die Bedeutung und die verschiedenen Aspekte einer Patientenverfügung informieren. Verstehen Sie, welche medizinischen Situationen abgedeckt werden können, und überlegen Sie, welche Behandlungen Sie in bestimmten Situationen wünschen oder ablehnen würden. 

  1. Nutzen Sie eine Vorlage:

Wie bereits erwähnt, gibt es viele kostenlose Vorlagen für Patientenverfügungen, die Sie als Ausgangspunkt verwenden können. Wählen Sie eine Vorlage, die den gesetzlichen Anforderungen in Ihrem Land oder Ihrer Region entspricht.  

  1. Persönliche Wünsche festlegen:

Füllen Sie die Vorlage mit Ihren persönlichen Wünschen und Anweisungen aus. Seien Sie so spezifisch wie möglich bezüglich der medizinischen Behandlungen, die Sie akzeptieren oder ablehnen, und unter welchen Umständen. Berücksichtigen Sie auch Ihre Werte und Überzeugungen, die Ihre Entscheidungen beeinflussen könnten.  

  1. Besprechen Sie Ihre Entscheidungen:

Es kann hilfreich sein, Ihre Entscheidungen mit einem Arzt, einem Vertrauensperson oder einem Familienmitglied zu besprechen. Dies kann nicht nur Klarheit schaffen, sondern auch sicherstellen, dass Ihre Wünsche realistisch und umsetzbar sind. 

  1. Dokument unterschreiben:

Sobald Sie Ihre Patientenverfügung ausgefüllt haben, müssen Sie das Dokument unterschreiben. In einigen Regionen kann es erforderlich sein, dass die Unterschrift in Gegenwart von Zeugen oder einem Notar erfolgt, um die Gültigkeit der Verfügung zu erhöhen. 

  1. Dokument sicher aufbewahren und verteilen:

Bewahren Sie Ihre Patientenverfügung an einem sicheren, aber zugänglichen Ort auf und informieren Sie Ihre Angehörigen und Ihren Arzt darüber, wo sie zu finden ist. Es kann auch sinnvoll sein, Kopien an relevante Personen zu verteilen oder eine Kopie in Ihre medizinischen Akten aufnehmen zu lassen.  

  1. Regelmäßig überprüfen und aktualisieren:

Ihre medizinischen Wünsche und Umstände können sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist wichtig, Ihre Patientenverfügung regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie weiterhin Ihre aktuellen Wünsche widerspiegelt. 

Die Erstellung einer Patientenverfügung ist ein Prozess, der Nachdenken und Planung erfordert, aber es ist eine lohnende Anstrengung, die Ihnen und Ihren Lieben Frieden und Klarheit in schwierigen Zeiten bieten kann. 

4.

Ist eine Patientenverfügung auch ohne notarielle Beglaubigung gültig?

In Deutschland stellt sich für viele die Frage, ob eine Patientenverfügung durch einen Notar beurkundet werden muss, um ihre Gültigkeit und Durchsetzbarkeit zu gewährleisten. Die Antwort darauf ist in den meisten Fällen einfach: Eine notarielle Beurkundung ist für die Rechtsgültigkeit einer Patientenverfügung nicht zwingend erforderlich. Die gesetzlichen Anforderungen in Deutschland erlauben es, dass eine Patientenverfügung eigenhändig verfasst und unterschrieben werden kann. 

Gesetzliche Grundlagen: 

Laut dem deutschen Gesetz muss eine Patientenverfügung schriftlich verfasst und eigenhändig von der verfassenden Person unterschrieben werden, um als gültig zu gelten. Dies bedeutet, dass die physische Schriftform und die eigenhändige Unterschrift die zentralen Anforderungen sind. Ein Notar ist demnach nicht erforderlich, um die Wirksamkeit der Verfügung zu garantieren.  

Die Rolle des Notars in Deutschland: 

Obwohl die notarielle Beurkundung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, kann die Einbeziehung eines Notars in den Prozess der Erstellung einer Patientenverfügung dennoch sinnvoll sein. Ein Notar kann nicht nur die Identität der verfassenden Person bestätigen, sondern auch dazu beitragen, dass die Patientenverfügung den Wünschen des Verfassers genau entspricht und frei von externem Druck erstellt wurde. Zudem kann die notarielle Beurkundung im Streitfall zusätzliches Gewicht verleihen und als Beweis der Ernsthaftigkeit und Klarheit der Absichten des Verfassers dienen.  

Vorteile einer notariellen Beurkundung: 

Die Entscheidung für eine notarielle Beurkundung kann für zusätzliche Rechtssicherheit sorgen und hilft dabei, mögliche Zweifel an der Gültigkeit der Verfügung auszuräumen. Insbesondere in komplexeren Fällen oder wenn zusätzlich eine Vorsorgevollmacht erstellt wird, kann die notarielle Beurkundung eine klare und rechtlich abgesicherte Grundlage schaffen.  

Kostenüberlegungen: 

Die Kosten für eine notarielle Beurkundung sind zu berücksichtigen. In Deutschland sind die Gebühren für notarielle Dienstleistungen gesetzlich geregelt und hängen vom Geschäftswert ab. Vor der Entscheidung sollte eine Kosten-Nutzen-Abwägung stattfinden, wobei die persönliche Situation und die spezifischen Wünsche des Einzelnen berücksichtigt werden müssen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Deutschland für die Erstellung einer gültigen Patientenverfügung kein Notar benötigt wird. Die Hinzuziehung eines Notars kann jedoch in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um die rechtliche Robustheit des Dokuments zu stärken und zusätzliche Sicherheit zu bieten. Es empfiehlt sich, vor der Erstellung einer Patientenverfügung eine fachkundige Beratung in Anspruch zu nehmen, um die beste Vorgehensweise für die eigene Situation zu ermitteln. 

5.

Unterschiede zwischen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht klären

In Deutschland sind Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zwei wichtige Instrumente der persönlichen Vorsorge, die oft im Zusammenhang genannt werden, jedoch unterschiedliche Zwecke erfüllen und verschiedene Aspekte der persönlichen Fürsorge abdecken. Es ist entscheidend, die Unterschiede zwischen diesen beiden Dokumenten zu verstehen, um sicherzustellen, dass Ihre Wünsche und Anweisungen in allen Lebenslagen berücksichtigt werden. 

Patientenverfügung – Definition und Zweck: 

Eine Patientenverfügung ist ein Dokument, in dem Sie festlegen können, welche medizinischen Maßnahmen Sie in bestimmten gesundheitlichen Situationen wünschen oder ablehnen, insbesondere am Lebensende. Der Hauptzweck der Patientenverfügung ist es, Ihre medizinischen Präferenzen auszudrücken, für den Fall, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, selbst Entscheidungen zu treffen oder diese zu kommunizieren. 

Vorsorgevollmacht – Definition und Zweck: 

Die Vorsorgevollmacht hingegen ermächtigt eine von Ihnen ausgewählte Vertrauensperson, in Ihrem Namen Entscheidungen zu treffen, sollte Ihnen die Entscheidungsfähigkeit fehlen. Diese Entscheidungen müssen nicht ausschließlich medizinischer Natur sein, sondern können auch finanzielle Angelegenheiten, die Verwaltung Ihres Vermögens oder andere rechtliche Fragen umfassen. Die bevollmächtigte Person handelt dann gemäß Ihren Wünschen und in Ihrem besten Interesse. 

6.

Kosten einer Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung: Was zu erwarten ist

Bei der Planung einer Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung ist es wichtig, sich auch mit den anfallenden Kosten auseinanderzusetzen. Diese können je nach gewähltem Weg und den individuellen Bedürfnissen variieren. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die möglichen Kosten, die bei der Erstellung dieser wichtigen Dokumente entstehen können. 

  1. Patientenverfügung:

Wie bereits erwähnt, ist in Deutschland für die Erstellung einer Patientenverfügung kein Notar erforderlich. Sie können eine Patientenverfügung selbst verfassen, wobei kostenlose Vorlagen Ihnen dabei helfen können. Die Kosten sind in diesem Fall minimal und beschränken sich möglicherweise auf den Druck und die Materialien. Sollten Sie sich jedoch für die Beratung durch einen Anwalt oder eine notarielle Beurkundung entscheiden, um die Rechtssicherheit zu erhöhen, müssen Sie mit Kosten rechnen. Anwaltsgebühren variieren je nach Umfang der Beratung und Komplexität Ihrer Wünsche. Eine notarielle Beurkundung kann zusätzliche Gebühren nach sich ziehen, die sich nach der Gebührenordnung für Notare richten. 

  1. Vorsorgevollmacht:

Für die Vorsorgevollmacht gilt Ähnliches wie für die Patientenverfügung. Auch hier ist eine eigenständige Erstellung ohne Notar möglich. Allerdings empfiehlt es sich oft, gerade bei komplexeren Vermögensverhältnissen oder wenn bestimmte medizinische Anweisungen erteilt werden sollen, eine notarielle Beurkundung oder zumindest eine anwaltliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Kosten hierfür sind abhängig von der Komplexität der Vollmacht und dem damit verbundenen Zeitaufwand für die Beratung oder Beurkundung. 

  1. Notarielle Beurkundung:

Sollten Sie sich für eine notarielle Beurkundung Ihrer Vorsorgevollmacht und/oder Patientenverfügung entscheiden, richten sich die Kosten nach dem Wert des zu regelnden Vermögens und können daher variieren. Der Notar stellt Ihnen in der Regel eine detaillierte Aufstellung der Kosten zur Verfügung. Es ist zu beachten, dass die notarielle Beurkundung zwar mit höheren Kosten verbunden ist, aber auch für eine höhere Rechtssicherheit sorgt. 

Eine sorgfältig erstellte Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung können im Ernstfall von unschätzbarem Wert sein und dazu beitragen, Ihre Wünsche zu respektieren und Ihre Liebsten zu schützen. 

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